Diesmal wollte man zu Hause Frühstücken, eigentlich normal an einem 2. Weihnachtstag. Das sah die Kreisleitstelle aber anders und alarmierte uns pünktlich zum Frühstück in das Wodantal. Der Betreiber der Gaststätte „Landgasthaus Wegermann“ befürchtet an seinem angebauten Gastraum eine zu hohe Schneelast.
Da er zum Mittag eine große Gesellschaft zu Gast habe sei es Ihm zu riskant. Die Befürchtungen wurden durch den Hattinger THW Schneelastmesstrupp bestätigt, die Baufachberaterin erläuterte ihm das weitere Vorgehen. Ohne auf die anrückende Feuerwehr als Ordnungsbehörde zu warten, organisierte er schon einen Dachdeckerbetrieb der die sofortige Beseitigung der Schneelast durchführen sollte. Ein Dank für die tolle Versorgung an der Einsatzstelle ist hier angebracht.
Nach dem Mittagessen, wurde die geplante Krisenbesprechung in Hattingen abgesagt. Der Ennepe Ruhr Kreis stellte die Kreisweite-Schneelage fest und alle Ordnungsbehörden und Feuerwehrführungen wurden zu einer Besprechung in das Kreishaus beordert, das galt auch für das THW Hattingen, da neben uns nur noch das THW Witten über einen Baufachberater mit Schneelastmesstrupp im Ennepe Ruhr Kreis verfügt.
Durch die zwei Baufachberater des THW wurden die Mitarbeiter der angeschlossenen Kommunen über die Schneelage und möglicher Gefahren daraus informiert. Darauf hin wurde eine einheitliche Vorgehensweise beschlossen, denn 2 Schneelastmesstrupps des THW können nicht überall gleichzeitig sein. Mit einem erhöhtem Einsatzaufkommen ist zu rechnen, da weitere starke Schneefälle angekündigt sind, schon für den Abend.
Es wurde eine einheitliche Presseinformation herausgegeben, mit einer Warnung an die Bevölkerung bezüglich der Schneelasten auf Flachdächern.
Folgende Vorgehensweise wurde vom Kreisbrandmeister Rolf Erich Rehm angeordnet: Jede Feuerwehr stellt ein Kommandowagen mit vorgeschultem Personal zur Erstbegutachtung zur Verfügung. Sollten, durch das THW vordefinierte Werte, dann überschritten sein, sind Statiker, Bauingenieure oder die THW Schneelastmesstrupps hinzu zu ziehen.
Da in dieser Beratung auch KRITIS (kritische Infrastruktur) angesprochen wurde, kam es direkt nach der Besprechung zu einem Großeinsatz beider Schneelastmesstrupps des Ennepe Ruhr Kreises.
Die Schwelmer Feuerwehrleitung bat das Klinikum Helios zu überprüfen. Um 20.07 Uhr begann dieser Einsatz für uns und er sollte erst um 1.30 Uhr vorerst enden. Noch auf der Hinfahrt setzte starker Schneefall ein. Nach Begutachtung der Baupläne durch die THW Baufachberater aus Hattingen und Witten, wurden die gefährdetsten Bereich zur Messung ausgewählt. Die waren gemäß Ihrer Dachkonstruktion, das Gefahrstofflager und der Neubau der Stationen 3a und b.
Die durchgeführten Messungen ergaben die Notwendigkeit der sofortigen Räumung der angeführten Dächer. Eine Evakuierung der 46 Patienten innerhalb des Hauses war nicht durchführbar. Nach der Beratung durch die THW Baufachberater und dem THW Fachberater entschied der Einsatzleiter der Feuerwehr die Dächer von Ihrer Schneelast zu befreien. Die anderen Dächer sollten durch die Klinikleitung beobachtet werden und ebenfalls bei Notwendigkeit durch eine Firma beräumt werden.
Der Einsatzleiter ließ über den THW Fachberater die THW Einheiten aus Schwelm, als örtlich zuständig, und Wetter alarmieren. Zeitgleich wurden Feuerwehreinheiten aus Schwelm angefordert. Bis zum Eintreffen der Einheiten, erstellten die THW Baufachberater ein auf die Dachkonstruktion abgestimmtes Räumkonzept. Die Schneelastmesstrupps richteten die Einsatzstelle ein, planten Aufenthaltsraum und Besprechungszimmer sowie KFZ Parkplätze. Außerdem wurde eine Ausschilderung innerhalb des Gebäudes vorgenommen, da dies sehr weitläufig ist, was wir in einem späteren Einsatz noch spüren sollten.
Nach dem Eintreffen der Einsatzkräfte wurden diese in die Einsatzstelle eingewiesen und der auf dem Dach markierte Räumplan erläutert. Dabei nutzen die Baufachberater verschiedenfarbige Sprühkreide um Flächen zu markieren.
Die Räumarbeiten sollten ruhig durchgeführt werden, um die Patienten mit hohem Alter nicht zu beunruhigen.
Anschließend verließen die Schneelastmesstrupps die Einsatzstelle in den verdienten Feierabend, gewiss dass es dann wieder weitergehen würde.
Die Räum-Arbeiten dauerten bis zum frühen Morgen gegen 4.00 Uhr an. Dank für die Unterstützung durch die Kameraden aus Schwelm und Wetter.