Über 70 Einsatzkräfte des THW unterstützten die Einsatzmaßnahmen beim Brand einer 7.000 m² großen Produktionshalle im Industriegebiet Stefansbecke II in Sprockhövel (29.-31.3).
Ein Großbrand, vermutlich durch eine Verpuffung ausgelöst, sorgte am frühen Samstagmorgen für einen Vollalarm der Feuerwehr Sprockhövel. Bei deren schnellen Eintreffen, verließen noch einige Mitarbeiter der Firma die Produktionshalle. Da sich der Brand schnell ausbreitete und es sich um ein Eloxier-Werk für die KFZ Branche handelte, mit den dafür typischen Produktionsmitteln, wurde der kreisweite ABC -Alarm ausgelöst. Bis zu 200 Feuerwehrkräfte aus dem gesamten Ennepe Ruhr Kreis stellten sich dem Brand entgegen. Darunter auch spezielle Einsatzmittel aus weiteren umliegenden Städten.
Um 11:29 Uhr wurde die örtliche Gefahrenabwehrgruppe „Unterstützung Bereitstellungsraum“ (UB) des THW Hattingen alarmiert, sowie der Fachberater THW. Aufgabe des THW war die Einrichtung eines Bereitstellungsraumes (BR) sowie die logistische Unterstützung eines Rettungsmittel-Halteplatzes. Der zuständige Hattinger THW Fachberater, Ingo Brune, begab sich direkt in die Einsatzleitung vor Ort.
Da der ELW und ein Transportfahrzeug des THW Hattingen in der Werkstatt waren, alarmierte der eingerichtete Leitung- und Koordinierungsstab (LuK) des Ortsverbandes (OV) Ersatzfahrzeuge aus dem Nachbar-OV Wetter. Mit dieser Unterstützung wurde der B-Raum eingerichtet und betrieben.
Noch während diese Arbeiten liefen, erfolgte die Anforderung eines Baufachberaters. Somit wechselte die bis dahin als THW Abschnittsleiterin eingesetzte Zugführerin Dipl.-Ing. Heike Sackermann ihre Funktion zur Baufachberaterin (BFB), und übergab die Aufgabe an den Gruppenführer Jens Daldrup. Dieser leitete mit Hilfe des Zugtrupps aus dem OV Hattingen und Wetter den B-Raum. Dort wurden nun auch eine Verpflegungsstelle sowie eine mobile Tankstelle durch die Feuerwehr eingerichtet.
Durch den massiven Löschwassereinsatz, erreichte die bauliche Auffangkapazität bald ihre Grenze und das kontaminierte Löschwasser fand seinen Weg in einen Teich. Das bereits im Einsatz befindliche LANUV NRW stellte in Zusammenarbeit mit dem Messtrupp einen sehr niedrigen pH-Wert am Einlauf fest. Nun sollte durch bauliche Maßnahmen ein Auslaufen des Teiches unterbunden werden, hierbei wurde der Rat der BFB benötigt. Das Aufstauen konnte durch die Feuerwehr und Mitarbeiter einer Entsorgungsfirma schnell durchgeführt werden.
Im weiteren Einsatzverlauf wechselte der Einsatz-Schwerpunkt weg von der Brandbekämpfung, die sehr bald erfolgt zeigte, hin zum Umweltschutzeinsatz. Die gelagerten Mengen an Gefahrstoffen waren erheblich, das gleiche galt für die Menge an kontaminiertem Löschwasser. Unter der Leitung des Kreisbrandmeisters Dipl.-Ing. Rehm wurde alles Mögliche getan, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, bei größtmöglichem Schutz der Einsatzkräfte.
Nachdem nun nur noch Brandnester zu bekämpfen waren, wurde gemeinsam mit der Baufachberaterin das Gebäude begutachtet. Gemäß der üblichen THW Vorgehensweise, wurde hierfür ein weiterer BFB zur Unterstützung hinzugezogen. Aus dem Ortsverband (OV) Wanne Eickel traf kurz nach seiner Alarmierung Baufachberater Herr Bauingenieur Kayß an der Einsatzstelle ein. In der anschließenden Einsatzbesprechung definierte man Sperrbereiche durch Einsturzgefahr und verstärkte die Eindämmungsmaßnahmen durch den Bau weitere Schutzdeiche. Gleichzeitig wurden die Abpumpmaßnahmen der bereits eingesetzten Entsorgungsfirma fortgesetzt. So konnte sich die Hattinger Zugführerin wieder fast ausschließlich auf die Aufgabe als Abschnittsleiterin THW konzentrieren.
Der bereits geplante Beleuchtungseinsatz konnte nach dem Aufbau der Dekontamination und dem vollzogenem Kräftewechsel nun beginnen. Leider holte hier die Realität die Planung schnell wieder ein. War man zuvor lediglich von einer Brandwache über Nacht ausgegangen, so stellte sich nun eine weitaus größere Fläche dar, die ausgeleuchtet werden musste, um ein sicheres Weiterarbeiten der Einsatzkräfte zu gewährleisten. Die bereits im B-Raum befindlichen Kräfte und Einsatzmittel (16 Stative mit Strahler und Powermoon®,2 SEA 50 mit Lichtmast, 1 Ladekran mit Licht-Traverse, drei KFZ Lichtmasten und diverse SEA 5 und SEA 8) der Ortsverbände Hattingen und Wetter reichten nun nicht mehr aus. Somit wurde noch eine Fachgruppe Beleuchtung (BEL) des OV Witten hinzualarmiert. Nach deren Aufbau war die gesamte Einsatzstelle ausreichend beleuchte. Nach dem Aufbau wurden Nachtschichten eingeteilt, um die Stromversorgung und Beleuchtung zu sichern. Da weiter Sandsäcke erforderlich waren zur Rückhaltung des Löschwassers musste das THW Hattingen die Kameraden der Hattinger Feuerwehr um Transportunterstützung bitten, da alle eigenen Fahrzeuge gebunden waren. Diese entsendeten ihren LKW mit Mulde zum OV und übernahmen den Transport.
Nach dem morgendlichen Rückbau der Beleuchtung, konnte sich das THW aufgrund der Einsatzlage aus dem Einsatz zurückziehen.
Im Verlauf der nächsten Nacht, wurde ein weiterer Einsatz des THW Hattingen erforderlich. Fachberater THW sowie die Baufachberaterin wurden zur Einsatzstelle alarmiert. Aufgrund der ersten Anforderung, wurden zusätzliche neben dem zweiten Hattinger Baufachberater ein weiterer Baufachberater aus dem OV Hückelhoven über den THW LV angefordert. Beide Tiefbauspezialisten waren nicht abkömmlich, aber nach dem Eintreffen und der ersten Erkundung durch die BFB aus Hattingen nicht mehr erforderlich. Nun wurde der THW Ortsverband Schwelm, mit seiner Fachgruppe Räumen benötigt.
Die Eindämmung des Löschwassers begann Sickerstellen zu bekommen, und diese austretende Flüssigkeit musste aufgefangen werden. In Absprache mit der Einsatzleitung sollten direkt an der Austrittstelle IBC in den Boden eingearbeitet werden. Damit die austretende Flüssigkeit gesammelt und abgepumpt werden kann. Die Arbeiten mussten in Schutzanzügen vorgenommen werden, damit durchfeuchtetes Erdreich die Einsatzkräfte nicht gefährdete. Die mit alarmierte 1. Bergungsgruppe richtete die Behälter her und half bei der händischen Erdbewegung. Da dies sehr Kräfte zehrend war und weitere 10 Kubikmeter Sand händisch eingearbeitet werden sollten, wurde zum frühen Morgen hin der Ortsverband Hagen zur Unterstützung angefordert. Deren Eingreifen war aber nicht mehr erforderlich, weil Aufgrund der tieferen Bodenbeschaffenheit sich eine andere Lösung anbot.
Nach dem schaffen der Pumpensümpfe konnte die Entsorgungsfirma auch dieses Löschwasser aufnehmen. Der Einsatz endete nach der Dekontamination der Einsatzkräfte und des Materials in den frühen Morgenstunden.
Der Gesamteinsatz konnte zur vollsten Zufriedenheit der Einsatzleitung beendet werden. Die Zusammenarbeit der verschiedensten Kommunen, Behörden und Organisation war hervorragend. Die Abarbeitung und der schnelle Erfolg waren der massiven Vorgehensweise der örtlichen Einsatzleitung geschuldet.
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http://www.derwesten.de/region/rhein_ruhr/aus-der-luft/grossbrand-in-sprockhoevel-id9180167.html