Hattingen,

Starkregen Tief Bernd - Zwei Brücken in zwei Wochen

Teil 2: Am Freitag 6.8. erreichte uns der Auftrag zwei Brücken für Hattingen zu errichten. Über das Wochenende waren leider nicht alle offenen Fragen zu klären und so rückte die Zeitplanung mit dem Ablaufplan auf der einen Seite und die Beschaffung und Einheitenplanung auf der andern in den Fokus. Als Ziel war anvisiert, innerhalb von anderthalb Wochen die Brücken errichtet zu haben. Direkt am Montag, 9.8., startete der Bau der Brücken.

Täglich waren ab jetzt etwa 45 Einsatzkräfte mit der Aufgabe betraut. Die Abrissarbeiten am Sünsbruch starteten am Montag. Die Fachgruppe Räumen (FGr R) aus Essen entfernte die Reste der alten Brücke. Der Mobil Hochwasser Pegel Trupp (MHP Tr) aus Hattingen hatte hier seinen ersten Einsatz, die Einsatzkräfte übernahmen mit den Baufachberatern (BauFaBe) das Vermessen. Die genaue Lage und Größe der Widerlager wurden mit einem Schnurgerüst markiert. Dies dann von der FGr R bis zur vorgegebenen Tiefe ausgehoben und mittels Rotationslaser und Nivellement kontrolliert.

Im Ortsverband liefen die Logistikfahrten an, drei Kipper und 2 MTW mit Anhängern schafften das benötigte Material an die Baustellen. Einsatzkräfte wurden eingewiesen in das Binden von Bewehrungsstahl und bauten nacheinander die geplanten Körbe für die insgesamt vier Widerlager.

In der LuK gab es immer terminliche Probleme, das Material war geordert aber teilweise nicht zur gewünschten Zeit abholbereit. Auch die Versorgung mit Frühstück, Mittag und Abendessen musste täglich für alle Einsatzkräfte sichergestellt werden. Teilweise liefen die Arbeiten von 07:00 bis 02:00 Uhr und starteten wieder um 07:00 Uhr.

Auch der von den BauFaBe geforderte Spezial-Beton, damit dieser schneller abbindet, ist normalerweise nur mit einer Vorbestellzeit von mindestens 7 Tagen zu bekommen. Am Wochenende wird eigentlich gar nicht geliefert. Aber alle Firmen haben dies als Einsatz gesehen und alles möglich gemacht. Bereits am Donnerstag wurden die Stahlträger geliefert. Zwar etwas zu lang, aber sie waren da. Und auch am Wochenende gab es Beton und eine Betonpumpe, weil alle den Ehrgeiz der Einsatzkräfte aufgenommen hatten und vieles sich von alleine löste. Dafür möchten wir allen Firmen nochmals herzlich danken, ohne so eine Unterstützung wären die ersten Brücken in NRW nach dem Ereignis nicht so schnell fertig geworden.

Lediglich das Material machte uns einen Strich durch unseren geplanten Ablaufplan, der Beton egal wie speziell er auch ist, muss aushärten. Denn bei jedem Lager musste Bauartbedingt zweimal gegossen werden. Das verlängerte die gesamte Bauzeit bis zur Freigabe beider Brücken auf zwei Wochen.

Allerdings nahm dies auch etwas den Druck von den Einsatzkräften, die zeitversetzt die gleichen Arbeiten auch bei der zweiten Brücke „Am Schnüber“ auszuführen hatten.

Die gefertigten Bewehrungskörbe wurden eingesetzt, ausgerichtet und gegossen. Nach dem wiederholten Nachmessen wurden die Gleitlager aufgebracht. In der Zwischenzeit wurden die Stahlträger abgelängt mittels Plasmaschneider und die Schweißnähte vorbereitet mit Anschleifen. Der erste Einhub der Stahlträger wurde durch den Kran der Brückenbaugruppe (FGr BrB) aus Bielefeld realisiert. Besonderheit war hier das direkt über das Führerhaus eingekrant werden musste, dies erforderte viel Geschicklichkeit. Direkt nach dem Ausrichten setzten die Schweißarbeiten ein, pro Brücke nahmen diese etwa 2 Tage in Anspruch.

Jetzt waren die Holzspezialisten gefragt, der Unterbelage aus Kanthölzern war zugeschnitten und wurde gemäß Schraubenplan befestigt. Die beiden Bergungsruppen ASH (Abstützsystem Holz) aus Mühlheim und Kamen/Bergkamen waren hier federführend, unterstützt von weiteren Bergungsgruppen.

Auf die Balkenlage, gehalten durch Klemmhölzer, wurde der Nässeschutz in Form von Schweißbahnen aufgebracht. Dann folgte der eigentliche Fahrbahnbelag. Als Opferbelag wurden Nut- und Federhölzer aus Hartholz verlegt, die diagonal verlegt, um die Holzfasern einer gleichmäßigen Belastung auszusetzen und das ausfransen zu verlangsamen. Die Abschlussarbeiten waren dann die Schrammborde und das Geländer zu mntieren. Nachdem nun alles ordentlich verschraubt war konnte dann das anschließen an die Straße erfolgen. Dies erledigte eine Firma im Auftrag der Stadt. Die Brücken konnten dann am 21.8. an die Stadt übergeben werden.

Dieser Einsatz forderte viele Fähigkeiten unserer Einsatzkräfte und wird uns lange in Erinnerung bleiben. Geplant sind die Behelfsbrücken für eine Standzeit von längstens zwei Jahren.

Wir danken allen Beteiligten für diese Gesamtleistung.

Einzelberichte finden Sie auf unserer Facebook Seite mit etlichen Videos der Tätigkeiten.    


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