Nach über vier Wochen ging es an der Unglücksstelle in Wuppertal weiter für das THW. Diese Zeit benötigte man für die Beurteilung der Geologie und des Baugrundes. Zwar konnte bis jetzt die genaue Schadensursache nicht endgültig geklärt werden, aber der Boden wurde soweit stabilisiert, dass ein weiteres Vorgehen im Gebäude -Haus Nr. 45- möglich war.
Hier konnten die Bewohner bis jetzt nicht zurückkehren um ihr Hab und Gut zu holen. In den Nachbarhäusern war dies bereits geschehen. Direkt vor dem Gebäude war der Untergrund gefestigt durch viele Kubikmeter Spezialbeton, aber nicht tragfähig genug. Somit konnte eine übliche Sicherungsvariante mit Stützböcken durch das ASH nicht realisiert werden. Ein Verspannen durch Ankerstäbe oder Greifzüge oder eine Korsage konnte auch nicht als temporäre Lösung dienen, da das Gebäude zu stark geschwächt war.
Die Gebäudeteile bewegten sich in unterschiedliche Richtungen und ließen für die Baufachberater aus Hattingen und Witten nur eine Vorgehensweise zu. Um überhaupt an das Gebäude zu kommen, wurde es durch zwei ESS-Systeme, aus dem THW Remscheid und der beteiligten Baufirma, überwacht. Die gelöste Fassade zur Straße wurde mittels Stützpalette am Telestapler des THW Wuppertal gehalten. Nun wurde ein Schutztunnel von der anderen Straßenseite hin zum Gebäudeeingang aus EGS durch die Einsatzkräfte errichtet.
Von dort aus wurde dann, beginnend mit dem Treppenhaus, das gesamt Gebäude von innen mittels über 200 Baustützen und Holzständer ausgesteift. Jeder Türrahmen und einige Decken vom Keller bis zum Dach wurden gesichert. So konnten dann die Wohnungen durch das THW und Feuerwehr geräumt werden. Ein Umzugsunternehmen übernahm die geretteten Güter zur Einlagerung.
Aufwendig gestaltete sich die Deckenabstützung im Keller, da dieser auf etwa 30 cm Höhe mit Beton gefüllt war und das Inventar heraus gesägt werden musste, um die Stützen zu setzten.
Da nach dem Einsatz immer noch Einsturzgefahr besteht, das gegenüberliegende Haus aber wieder freigegeben werden sollte, errichtete das THW noch ein Schutzgerüst, damit bei einem möglichen Einsturz keine großen Trümmer ins Nachbargebäude eindringen können.
Das THW Hattingen übernahm die ganze Zeit den Holzzuschnitt und, wie andere auch, den Einbauen der Stützen im Gebäude sowie die Baufachberatung.
Die Zusammenarbeit der THW Kräfte war hervorragend, ebenso wie die Zusammenarbeit mit den anderen Beteiligten vor Ort, als da wären, Polizei, Feuerwehr, Ordnungsamt, Bauamt, Stadtwerke und die Unternehmen DMT, Ingenieurbüro Kluge und IGW Geotechnik.