Schwelm,

Gewässerkonferenz EN-Kreis zum Starkregenereignis

Leider waren im Gebiet des Ennepe-Ruhr-Kreises aufgrund des Juli-Hochwassers 2021 verheerende Schäden zu verzeichnen. Schnell war klar, dass es für den künftigen Umgang mit entsprechenden Gefahrensituationen dringlich ist, alle maßgeblichen Akteure zusammen zu bringen und sich den Themenfeldern Starkregen, Hochwasser, Schutzmaßnahmen, Planung und Gefahrenabwehr zu widmen.

Zu diesem Zweck hat der Ennepe-Ruhr-Kreis am 8. November 2021 eine Gewässerkonferenz organisiert. Es gelang, namhafte Referenten aus ganz Nordrhein-Westfalen für die Veranstaltung zu gewinnen. An der Spitze war dies Dr. Fritz Jaeckel, Beauftragter des Landes NRW für den Wiederaufbau in den Flutgebieten. Im Nachmittagsbereich der Veranstaltung hielt dieser einen freien Vortrag über die Umstände des Wiederaufbaus und machte deutlich, dass dies ein Prozess ist, der noch lange nicht abgeschlossen sein wird. Er stellte in Ausblick, dass in den nächsten drei Jahren die meisten Maßnahmen erfolgen, der Wiederaufbau jedoch erst in circa acht Jahren abgeschlossen sein wird. Herr Dr. Jaeckel erklärte, dass es ein Dilemma sei, dass der Wiederaufbau erfolgen müsse, bevor umfangreiche Hochwasserschutzkonzepte auf Grundlage des Katastrophenereignisses erstellt werden könnten, sodass vielerorts der Wiederaufbau im Status quo erfolge, ohne Verbesserungen im Hochwasserschutz zu erzielen. Dabei machte er deutlich, dass die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger, die durch solche Katastrophenereignisse persönlich getroffen sind, niemals vergessen werden dürfen. Um Zuständigkeiten und Pflichten sowie rechtliche Spannungsfelder klar zu machen, sprach Dr. Peter Queitsch am Nachmittag im Plenum. Als Geschäftsführer der Kommunal Agentur NRW und Hauptreferent für Umweltrecht beim Städte- und Gemeindebund NRW ist er in Zeiten eines solchen Hochwasserereignisses ein besonders gefragter Mann. Zum Themenbereich Hochwasser sprachen Bernd Mehlig, Leiter des Hochwasserinformationsdienstes beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW, Ulrich Detering, Dezernent für Wasserwirtschaft bei der Bezirksregierung Arnsberg sowie die Marc Scheibel, Georg zur Strassen und Adrian Treis von Wupperverband, Ruhrverband und Emschergenossenschaft/Lippeverband. Außerdem stellte Hartmut Wibbeler von der Aquaburg Hochwasserschutz GmbH neue Wege zum Umgang mit Hochwasser dar. Als Vertreter für den Bevölkerungsschutz stellten Thomas Lembeck, Leiter der Arbeitsgemeinschaft der Berufsfeuerwehren NRW und Direktor der Feuerwehr Essen sowie Benno Fritzen, ehemaliger leitender Branddirektor der Feuerwehr Münster, ihre Einschätzungen zur Diskussion. Auch die weiteren Vorträge der Fachkundigen vom Ennepe-Ruhr-Kreis und die Ausführungen des Prof. Dr.-Ing. Christoph Mudersbach von der Hochschule Bochum zu Messnetzen lieferten einen bedeutenden Beitrag. Am Ende der Veranstaltung wurde deutlich: Wir haben keine Erkenntnisprobleme, ganz im Gegenteil sind bei den verschiedensten Aufgabenträgern Daten und Modelle aus vergangenen Starkregenereignissen und Hochwässern schon vorhanden. Allerdings haben wir Umsetzungsprobleme, entscheiden uns nicht konsequent genug für den Hochwasserschutz. Das sind Entscheidungen im Kleinen, etwa gegen einen versiegelten Vorgarten, aber auch Entscheidungen im Großen, wenn es um Baugebiete, Hochwasserrückhaltebecken oder notwendige Haushaltsmittel geht. Daher braucht es nun einen Paradigmenwechsel. Um die Erkenntnisse der Konferenz festzuhalten, dient der Tagungsband, der hier abrufbar ist.


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